Sprache

„Für uns ist sprechen Gold“, so das Motto der Aphasiebewegung und auch der Selbsthilfegruppe, Apasie die ich 2004 an der August Bier Klinik gründen durfte. 2007 wurde mir die Leitung des Landes-Aphasie-Zentrums Schleswig Holstein übertragen.Über ein Jahrzehnt sind mir deshalb viele Erinnerungen an die Schicksale der Menschen in lebendiger Erinnerung. Eindrucksvoll schilderten Angehörige von Menschen mit Aphasie ,wie sich Freunde und Verwandte zurückziehen, weil sie nicht wissen, wie sie Menschen mit einem sprachlichen Handycap oder einer Sprachlosigkeit begegnen sollten. Über die Kommunikation erfahren wir alles: Intelligenz, Dialekt, sprachliche Fähigkeiten beim Lesen, Schreiben, Verstehen und Sprechen.Sobald das Sprachzentrum bei einem Schlaganfall, einer Hirnblutung, Hirnverletzung oder einer entzündlichen Erkrankung verletzt wird, ist es labil und die Verlässlichkeit richtige Wörter oder überhaupt ein Wort zu finden ist nicht mehr gegeben…..und das, nachdem Betroffene von einer Sekunde auf die Andere erkrankt waren und den Verlust der Sprache und häufig auch motorischer Fähigkeiten , eingebüßt haben. Dabei hat die Intelligenz nicht gelitten……sie ist sprachlich zu diesem Zeitpunkt nicht erkennbar. Dieser Umstand wird in der Gesellschaft nicht gut erkannt, da wir gewohnt sind uns sprachlich mitzuteilen.

In der logopädischen Therapie geht es darum Wörter durch gezielte Unterstützung wieder zu finden, das Verstehen, Lesen und Schreiben und auch die Alltagssprache wieder korrekt einzusetzen. Manchmal gilt es vorübergehend alternative Wege der nonverbalen Kommunikation zu finden. Zu nennen wäre die nonverbale Kommunikation oder die Kommunikation über digitale Talker.

Einer der letzten Aphasietage vor der Coronapandemie hatte das Motto: „ sprachlos…..nicht mutlos“ und fand bei Teilnehmern, Angehörigen und Fachleuten eine große Resonanz. In diesem Sinne gehen wir beherzt an die Aufgabe, stapfen zwar manchmal durch ein Sprachgewitter ,um dann doch noch beim richtigen Satz anzukommen. Wichtig ist der frühzeitige Beginn der Therapie, die richtige Therapiefrequenz, die geeignete Therapiemethode und das Setting. Mittlerweile kann ich auf 20 Jahre Erfahrung in der Therapie zurückblicken, kenne und schätze erprobte Therapieverfahren und habe viel Freude einen gemeinsamen Weg, aus der sprachlichen Unsicherheit zu finden , zu dem auch die Angehörigen in der Therapie gerne und regelmäßig eingeladen sind.

Neu in der Praxis ist das Angebot an einer 10 tägigen intensive Aphasietherapie ( ILAT) teilzunehmen.